Immer häufiger bricht Klangkunst aus institutionellen Räumen aus, um neue Orte für sich zu erobern. Sie ist nicht nur zunehmend im öffentlichen Raum zu hören, sondern sucht auch die Einbeziehung der Bewohner und ihrer Häuser, wie es die amerikanischen Künstler und Komponisten Bill Dietz (geb. 1983) und Jordan Topiel Paul (geb. 1985) für ihr Projekt Stavenhof Latency Architecture taten.

"Im Stavenhof" hat eine lange und bewegte Vergangenheit. Die kleine, multikulturelle Gasse, die Eigelstein und Gereonswall verbindet, bot mit ihrer engen und schummrigen Atmosphäre schon immer ideale Bedingungen für Laster und Ausschweifungen aller Art. Wie keine andere Straße in Köln hat sie sich ihren ursprünglichen Charakter bis in unsere Tage bewahren können. Jeder, der durch sie flaniert, spürt einen Hauch von mediterranem Flair und kann Gründerzeitbauten neben postmodernen Bauten erkennen. Für Stavenhof Latency Architecture öffneten am 23. September mehrere Anwohner ihre Türen und Fenster - jedoch nicht, um ihre eigenen Stimmen, sondern ihre Audioanlagen nach der Partitur der Künstler durch die Gasse erklingen zu lassen.