Sein Mural über der SSK (Sozialistische Selbsthilfe Köln) auf der Ehrenfelder Liebigstraße ist dabei im besten deleuzianischen Sinne eine dynamische Assemblage, in der der ewig-provisorische Charakter des Urbanen aufscheint. Auf der Liebigstraße wie andernorts in Ehrenfeld sorgen Strukturwandel und Gentrifizierung für die stetige Transformation von alten Industriearealen und Arbeiterquartieren zu hochpreisigen Wohn- und Büroparks. So sind denn auch in Swiz’ Mural nur einige Stellen kleinteiliger strukturiert, während viele andere Flächen leer und undefiniert erscheinen, als seien sie in Erwartung
baldiger Neuorganisation. Ob aus der Vogelperspektive als Stadtplan betrachtet oder als Blick in einen Straßenzug mit Gerüsten und Arbeitsgerät (die Zukunft der Liebigstraße?) interpretiert  –  Swiz hat in seinem Mural das fragile Gleichgewicht zwischen Vergangenheit und Zukunft, Bestehen dem und Wandel festgehalten, das die gigantische Assemblage namens Stadt in jeder Hinsicht ausmacht. Gleichzeitig spiegelt das konstruktivistische Gebilde auch das unterhalb befindliche Möbellager der SSK, einem jener bedrohten soziokulturellen Freiräume, die sich immer wieder in neuen urbanen Nischen behaupten müssen. In seiner formal-geometrischen Strenge bildet das Mural aber auch einen markanten Kontrapunkt zum »wilden« Gesamtkunstwerk aus unzähligen Graffitis, Paste-ups, Kacheln, Stickern und politischen Plakaten, das mit den Jahren auf der Fassade der SSK entstanden ist. 

Genres:
Edition:
re:public
Location:
Liebigstraße 25
Künstler*innen
Olivier Swizz
Status:
Gone