Irgendwie greift auch seine letzte Arbeit die Reste ihres Lebensraumes auf und verbalisiert sie, allerdings mit einer ganz anderen Strategie: The Wa hat sich eine kleine Grünfläche am Fluss ausgesucht und tarnt seine Arbeit, typische städtische Verschönerungen simulierend, als Teppichbeet. Die Blumen, die auf geschnitzten Holzplatten basieren und nach den Farben der Stadt ausgewählt wurden, zeichnen in traditioneller Schwarzschrift Lebensmüde. Dies vermittelt nicht nur ein Gefühl von Depression und Rastlosigkeit, sondern verweist auch auf Menschen, die aus der Reihe tanzen, um ihrem langweiligen Dasein Schwung zu verleihen. Der Bettenteppich gleicht eindeutig einer Bildunterschrift zum Blick auf die gentrifizierteste Gegend der Stadt jenseits des Flusses, aber die Kritiker des The Wa verschonen auch die Rolle des Autors nicht. Eng verwoben mit dem Phänomen der Gentrifizierung, ist die Position eines Künstlers - insbesondere eines Straßenkünstlers - in diesem Prozess sehr problematisch. Indem er die ethischen Implikationen des sozialen Engagements bei der Teilnahme an städtischen und gesponserten Festivals hinterfragt, verweist Lebensmüde auch auf den Künstler selbst, seine Aura des Enfant terrible und die Kristallisation dieser Rolle. Wenn er in Relaxation Situationelle Hindernisse aus Parks entfernte, um "Erleichterer" zu schaffen, ist hier die auktoriale Arbeit subtil. Sie ist ein Ornament eines gegebenen Kontextes, eine Stickerei. Mit einer ehrlichen und doch spielerischen Selbstironie weist die Arbeit des The Wa mit einer einzigen Geste auf die Kommodifizierung der urbanen Kunst, die Politik der Gentrifizierung und die Rolle des Künstlers in diesem Kontext hin.
Autorin: Giada Dalla Bontá

Genres:
Edition:
Sharing Cities
Location:
Poller Wiesen
Künstler*innen
The Wa
Status:
Gone