Der Ebertplatz, erschien uns als idealer Ausgangspunkt, weil er bereits ein umkämpfter Ort ist: Hier treffen nicht nur unterschiedliche Nutzungen des urbanen Raumes aufeinander, es wird auch eine Auseinandersetzung über die Deutungshoheit geführt: Die Menschen, die sich hier regelmäßig aufhalten, machen ihn in den Augen anderer zur Problemzone. Die Utopie einer demokratischen Moderne, die Fußgänger und Autoverkehr trennt, um andere Lebensräume zu ermöglichen – wie technizistisch sie auch gewesen ein mag –, ist in einer solchen Projektion verblasst, die sich selten mit der konkreten sozialen Situation vor Ort auseinandersetzt. Walking the City hat in diesem Kontext versucht, im Gehen über die Plätze und durch die Straßen der Stadt eine andere Sicht zu öffnen – und die Stadt als heterogenen Ort, in dem sich Fremde begegnen können, erfahrbar zu machen.
Walking the City lebt vom Nebeneinander: von der Gleichzeitigkeit des Gehörten – alle Teilnehmenden der Performance hören synchron dasselbe Stück und zerstreuen sich dabei ausgehend vom Ebertplatz über den Eigelstein – und der individuellen Erfahrung. Das Gehen als gemeinsame, geteilte Praxis verbindet die Teilnehmenden, die zugleich singuläre Erfahrungen in ihrem Weg, in den von ihnen erlebten Situationen machen – und sich darüber hinterher austauschen können, nicht zuletzt, um andere Wege, andere soziale Situationen und andere Städte imaginieren zu können.

Genres:
Edition:
Sharing Cities
Location:
Eigelstein
Künstler*innen
LINGA
Status:
Gone