...nach einer Weile allein in der Hängematte, kommt eine junge Frau, knapp über 20 Jahren, mit rot gefärbten Haaren zum Zopf gebunden direkt auf mich zu. Sie sagt sie hat gerade ihren Bus verpasst und hat jetzt Lust sich zu mir zu legen. Als sie neben mir liegt erzählt sie, dass sie selten in der Hängematte ist. Ihre Wohnung hat keinen Balkon. Die Möglichkeit rauszugehen fehlt ihr. Es ist kalt, doch ihr Körper wärmt den meinen, weil wir so eng zusammen liegen. Wir hängen unter dem Dach des Bahnhofs. Vor Regen geschützt. Sie wartet auf gutes Wetter für ihren Fallschirmsprung. Der wurde aufgeschoben. Ich bewundere ihren Mut. Sie möchte mal wieder etwas Aufregendes in ihrem Leben machen. Dann fällt ihr der Bus wieder ein. Sie möchte gleich mal schauen ob er nicht bald kommt und verabschiedet sich.
...ein Mann im mittleren Alter mit grauer Kappe und schwarzer Lederjacke legt sich zu mir. Er betrachtet die weißen Lamellen über uns und bemerkt dass einige fehlen. Er stellt sich vor wie viele Taubenjungen dort schon zur Welt gekommen sind. Er kommt gerade von einer Probe in der er versucht clownesk einen Liegestuhl aufzuklappen. Er probt am eigenen Unvermögen. Während er erzählt, spüre ich die Vibration seiner Stimme in seiner Brust. Gleichzeitig schubst er die Hängematte ganz leicht mit seinem Fuß an so dass wir sanft hin und her wiegen. Wir werden ruhig. Ihn erinnert das angenehme Wiegen an einen Bondageworkshop bei dem er gefesselt an einem Baum hing. Ein zweiter Mann mit lila Pulli legt sich zu uns in die Hängematte. Sie hält uns auch zu dritt. Ich bin von zwei Seiten gewärmt...
Intervention
In der Hängematte
Intervention
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