Was für den einen Müll ist, ist für den anderen ein Schatz. Was Martin Kaltwasser anfasst, wird zu Gold - wenn man bereit ist, jene Materialien und Kunstwerke für Gold zu halten, die entstehen, wenn Kaltwasser sich mit den vermüllten Objekten des urbanen Raums auseinandersetzt. Er arbeitet in vielen Bereichen und unter verschiedenen Vorzeichen, kehrt aber immer wieder zu einem Objekt zurück: dem Automobil. Egal, ob er einen Saab Turbo 900 zerlegt, um daraus zwei Fahrräder zu bauen, ob er mit seinen Kollegen Folke Köbberling und David Moises eine performative Skulptur schafft, die das Aufeinanderprallen von Technik und ephemeren Strukturen anhand einer Parkhauskulisse inszeniert, oder ob er die hedonistischste aller Ikonen des neoliberalen Zeitalters, einen Porsche Cayenne, aus nichts als Sperrholz in einem alten Kriegsbunker konstruiert - immer findet das Auto den Weg zurück in seine Arbeit. So auch bei seiner Arbeit während der CityLeaks 2017, als Kaltwasser einmal mehr die gleichzeitige Inflantilisierung und Militarisierung des zeitgenössischen Automobildesigns und die ihr zugrunde liegende Ideologie aufgriff, indem er einen der sehr knappen Kölner Parkplätze für sein Snoobycar, ein auf die Größe eines normalen Autos aufgeblasenes Bobbycar, reservierte.
Eigelstein, 50668 Köln