Eine empirische Studie zu diesem Thema wäre reine Zeitverschwendung. Müsste man sich entscheiden, auf welchen seiner fünf Sinne man am ehesten verzichten könnte, würde man wohl nur eine Sekunde brauchen, um auf die Nase zu zeigen.

Ungeachtet der Tatsache, dass der Geruchssinn wahrscheinlich mehr mit Liebe zu tun hat als alles, was Verliebte mit ihren Lippen oder optischen Reizen sagen könnten: Riechen scheint diejenige unserer neuronalen und adenoiden Erfahrungen zu sein, die am einfachsten funktioniert.

Und dennoch: Ein Neugeborenes erkennt die Brust seiner Mutter allein am Geruch. Unser Körper hat so viele individuelle wie kollektive Erinnerungen in materielle DNA verwandelt, die die Essenz unseres Wesens ausmachen, dass unsere Persönlichkeit kaum ohne sie auskommt.

Der in Cardiff lebende Künstler John Norton arbeitete mit den Menschen in und um den Ebertplatz, um eine Reihe von Schlüsselfragen in der Stadt anzugehen, die das Eau de Cologne hervorbrachten: Was riecht nach Heimat? Wie riecht es nach Angst, nach sexueller Anziehung, nach Erfolg, nach Tod? Welchen Geschmack hinterlässt eine Stadt und kann man aus diesen Anfängen eine Theaterperformance machen?

Urbane Interventionen, Theater

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