belit sağ ist eine in Amsterdam lebende Videokünstlerin. Sie studierte Mathematik in der Türkei und Kunst in den Niederlanden. Von 2014-15 war sie Stipendiatin der Rijksakademie. Ihre Videoarbeit ist geprägt von Video-Aktivist*innen und Künstlergruppen aus Ankara und Istanbul, wo sie Projekte wie VideA, Karahaber und bak.ma mit ins Leben gerufen hat. Die übergreifenden Themen in belit sağs neuesten Arbeiten sind “die Gewalt der Bilder” und “Bilder von Gewalt”. Meist thematisieren sie die Rolle von Bildern in den Medien und die damit aufkommenden Probleme von Darstellung und Sichtbarkeit. sağ zeigt größere politische Problemstellungen auf persönlicher Ebene, spielt mit deren Nähe zum täglichen Leben und schafft es so diese einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ihre Arbeiten wurden unter anderem auf der documenta, dem Toronto International Film Festival, dem New York Film Festival und dem International Film Festival Rotterdam gezeigt.
Für ihre neue ortspezifische Arbeit „Die Mutter der L.“ lädt die Künstlerin belit sağ junge Frauen der Bosnisch Islamischen Kulturgemeinschaft ‚Gazi Husrevbeg‘ in Köln dazu ein, archivierte Familienfotos der Migrantinnen in Reenactments neu zu interpretieren. In ihrer 3-Kanal Videoinstallation montiert sağ das historische und neu entstandene Material mit Aufnahmen religiöser Gesänge, den ‚Ilahi’, zu einer neuen Erzählung zusammen. Als Gegenentwurf zur konservierenden Praxis von Archiven holt sie diese bewusst in den öffentlichen Raum zurück. „Die Mutter der L.“ entstand im Rahmen des Diskursprogramms Memory Lab, einem Labor für kollektive Erinnerungspraktiken. Das Memory Lab ist eine Veranstaltungsreihe der Akademie der Künste der Welt / Köln in Kooperation mit DOMiD – Dokumentationszentrum und Museum über die Migration in Deutschland e.V. und wird gefördert durch die Bundeszentrale für politische Bildung /bpb.