Die Musik, die dort in allerlei Clubs gespielt wurde, bevor sie den Neubauten weichen mussten, gab zur Parade den Ton an und machte lautstark klar, was den bunten Tross durch Ehrenfelds Straßen bewegte. Der unbedingte Wille und die städtische Notwendigkeit von Freiräumen für Musik und Nachtleben brachte die Menschen zahlreich, teils kostümiert, teils mit Plakaten und in jeglichem Falle mit ausgelassener Stimmung auf die Straße. Mobile Architekturen beladen mit Boxentürmen, Kleinstlautsprechern, Lichtkanonen und Nebelwerfern begleiteten den Protestmarsch. Der bereits
vollzogene Untergang des Undergrounds, der bevorstehende des Heinz Gauls, die bereits verlorenen Nachthäfen des Sensor Club/Papierfabrik, der Werkstatt/ Jungle Club, der Überlebenskampf des Jack in the Box und das mit der Absurdität und Unzulänglichkeit des bürokratischen Überbaus der Stadt Köln kämpfende Luisenviertel  –  sie alle sind Anlass gegen die augenscheinliche Grundlogik städtischer Entwicklung zu protestieren. Denn wo die Aufschwung bringende, Kreativenergie pumpende kulturelle Vielfalt verdrängt wird  –  zentrifugal aus dem Inneren der Stadt geschleudert wird  –  steigen die Mieten, verschwinden die Kreativen und bleibt von Stadt als bald nichts mehr übrig. Mit dem Auszug aus der Hüttenstraße, aus dem CityLeaks Festival Center, spannten wir den dramaturgischen Bogen zum forschenden Ausgangspunkt des diesjährigen Festivals. In der Lichtstraße begann  –  im Rahmen der künstlerischen Forschungsresidenz re:framing Lichtstrasse  – unsere Erkenntnis- und Erkundungsreise durch jenes Viertel, das 2011 auch das City-Leaks Festival in den Kölner Stadtraum spülte, und in der Lichtstraße endete sie. Auf dem Weg zwischen den beiden zentralen Festivalstraßen, und der ihnen innewohnenden städtischen Dialektik von Leerraum und Verdichtung, streifte der Zug durch die belebte Körnerstraße, bog ein auf die geschäftstüchtige Venloer Straße, hielt an den Orten des Kultur- und Clubsterbens auf der Vogelsanger Straße kurz inne, um mit Knall und Trompeten auf dem Lichtstraßenfest zu kulminieren. 

Genres:
Edition:
re:public
Status:
Gone