Ein Fahrradlenker und -sattel werden zu einem Stierkopf. Diese plastische Collage oder in der bildenden Kunst auch Assemblage genannt schuf der Künstler Pablo Picasso in den 1940er Jahren, die unter dem Titel „Tête de taureau“ Einzug in die Kunstwelt hielt. In der bildenden Kunst längst eine Arbeitsweise, derer sich viele Künstler*innen bedienen, hat der Begriff der Assemblage auch in anderen Feldern Fuß gefasst. So auch in der Stadtforschung, in der das Konzept der Assemblage auf die Erkundung, Beschreibung und Analyse des Urbanen angewandt wird.

Die Stadt wird hier nicht als ein Ganzes verstanden, sondern als Vielheit. Es geht hier um Stadt machen und die prozessualen Beziehungen zwischen Dingen, Lebewesen, Strukturen, Ideen oder Gedanken – sichtbar wie unsichtbar, vergangen, gegenwärtig und zukünftig. Es geht darum zu Fragen, wie die Stadt stetig zusammengefügt, zerlegt wird und immer wieder neue Assemblagen entstehen. Mit Blick auf die pluralistischen und dynamischen Aspekte des Urbanen widmet sich die CityLeaks Akademie der Erforschung des Straßenraums. Kunstprojekte, Workshops, Impulsvorträge, Stadtgespräche oder Public Dinner laden zum Austausch ein, um theoretisches wie praktisches Wissen zu teilen und künstlerische Strategien zur Aneignung des öffentlichen Raums zu erarbeiten. Mit seinen ortspezifischen Interventionen erforscht der Künstler Mathieu Tremblin aus Straßburg die Straßen Ehrenfelds. Der Kölner Künstler Andrey Ustinov hinterfragt mit seinem Projekt ICONOCLASH die kommerzielle Besetzung des Straßenraums. Die Frage „Wem gehört die Stadt?“ und welche künstlerischen Praktiken und Strategien sind notwendig, um den öffentlichen Raum zurückzuerobern, schwingen in beiden Projekten mit. Temporäre und informelle Architekturen, die Studierende der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft und der TH-Köln in Zusammenarbeit mit dem Architekturkollektiv orizzontale aus Rom realisieren, werden ebenso eine Rolle spielen und die Hüttenstraße sowie die Bahnbögen in einen Common Space verwandeln. Denn dieser so der Architekt und Aktivist Stavros Stavrides aus Athen, ist ein Raum der von den Menschen hergestellt wird, die ihn nutzen – manchmal in einer direkten Missachtung bestehender Regeln und manchmal durch ein spezifisches Aushandeln existierender Regeln.

Edition:
re:public
Künstler:
Mathieu Tremblin; Giuseppe Grant/ Orizzontale
Gäste & Referent*innen:
Georg Blockus
Yasemin Utku
Willem-Jan Beeren
Michael Gais
Direktorin:
Margrit Miebach
Methods & Tools:
Performance
Installative Interventionen
Workshops
Erkundungstouren
Partner:
Schule der Politischen Hoffnung
Technische Hochschule Köln/ Architektur
Alanus Hochschule für Gestaltung/ Architektur
Köln International School for Design/ Design