Die Straßenschilder am Beginn der Lichtstraße in Köln-Ehrenfeld sind mit Stickern verklebt und die Mauern an der Ecke mit Konzertplakaten bepflastert. Hauswände sind bunt bemalt, und betritt man einen Hinterhof, entdeckt man Ateliers und steht ein paar Schritte später vor dem Gerippe einer ehemaligen Fabrikhalle, zwischen dessen Stahlstreben Autos parken. Auf den Industriebrachen nahm die kreative Avantgarde dankbar eine große städtische Spielwiese in Besitz, die jedoch Gefahr läuft, bald zu verschwinden.

Re:framing – Lichtstraße will diesen flirrenden Mikrokosmos stellvertretend für den Strukturwandel in ganz Ehrenfeld als Erinnerungsraum erforschen und künstlerisch inszenieren. „Re:framing“ bedeutet Neubetrachtung, Umwertung, einen anderen Blick. CityLeaks, das als internationales Festival im urbanen Raum Gemälde und Installationen an öffentlichen Plätzen und Hausfassaden präsentiert, will hier Erzählungen und Erinnerungen generieren, die sonst wenig Gehör finden. Wie erleben die Menschen, die hier wohnen, die derzeitigen Veränderungen? Welches sind ihre Visionen und Utopien städtischen Lebens?

Durch künstlerisches Forschen entstehen Interviews, Foto- und Videodokumentationen, welche die Grundlage für Interventionen in Schrift und Bild an Fenstern, Türen, und Fassaden bilden. Die Lichtstraße wandelt temporär ihr Antlitz. Sie lädt Besucher*innen zum Erkunden und Entdecken ein, lässt sie die Straße neu und anders sehen und im Anschluss daran hoffentlich mit gewachsener Dringlichkeit fragen: Wem gehört die Stadt?

 

Edition:
re:public
Location:
re:public (2019)
Forschungsleitung:
Georg Barringhaus
Forschungsteam:
Sebastian Jacobs; Franziska von Hoesslin
Künstler:
Janis Idel; Sebastian Ingenhoff
Gäste & Referent*innen:
Arne Schmitt; Aurora Rodonó; Christian Werthschulte; Madhusree Dutta
Methods & Tools:
Leitfaden-Interviews
Archivforschung
textbasierte Interventionen
Foto-Interventionen
Erkundungstouren "Verborgene Räume"
Online-Dokumentation @Memory Station
Partner:
Akademie der Künst der Welt