Wir glauben zu wissen was »privat« ist, und wo man sich im »öffentlichen Raum« befindet. Aber was passiert genau, wenn jemand von zu Hause aus einen Tag lang über das Internet arbeitet, sich in sozialen Netzwerken aufhält — und dann abends in einer ruhigen Straße Luft holen geht? Geht er:sie dann aus dem privaten Raum in einen öffentlichen — oder ist es nicht eher anders herum?
Wo fängt der private Raum an, und wo der öffentliche? Sind wir privater, wenn wir in der Öffentlichkeit ohne Smartphone unterwegs sind? Ist ein Stadtplatz tatsächlich öffentlich, wenn er sich öffentlich präsentiert? Wie können aufgegebene Räume wieder öffentlich genutzt werden?
Mit diesen und weiteren Fragen befassen wir uns im Projekt »Acting in Public«, dessen Ergebnisse zum diesjährigen CityLeaks Urban Art Festival präsentiert werden. Wir möchten das Öffentlichsein durch temporäre Gestaltung ausloten und urbane Un/Orte für die Öffentlichkeit neu nutzen. Wir sammeln Geschichten von Orten, konfrontieren uns mit unangenehmen Situationen, führen mit einem Audiowalk durch die Stadt aus der feministischen Perspektive einer Flâneuse, erinnern uns an vergangene Hausbesetzungen und machen sie sichtbar, wir erfinden neue Konzepte für ungenutze Dachflächen, wir legen ein Köln Ehrenfeld der 1960er und 1980er Jahre frei, wir aktivieren das kollektive Gedächtnis an Orten, die längst vergangen oder immer noch vorhanden sind.
Acting in Public - Ein Designforschungsprojekt der TH Köln
KISD — Köln International School of Design der TH Köln
Fachgebiet: Designtheorie und -forschung, Prof. Dr. Carolin Höfler
Projektleitung: Mario Frank
Projektteilnehmer:innen: Eva Afifah, Isabelle Fritsch, Timon Laurin Göttker, Charlotte Groß, Theresa Kousseva, Dario Morazan, Marina Helena Muller, Lukas Ruppert, Ella Schieren, Viola Stein, Jennifer Zachold